Le Corpus
Straßburg soll eine Metropole des Reisewesens werden (08/05/1942, p. 4, D.)
Keine "Fremdenindustrie", sondern von Herzen kommende Gastlichkeit
Dank seiner idealen Lage wird Groß-Straßburg nach dem Kriege bestimmt eine vielbesuchte Fremdenstadt und ein Verkehrsmittelpunkt ersten Ranges werden. Und es zeugt von einer weisen, vorsorglichen Planung unserer Stadtverwaltung, wenn sie schon jetzt, trotz der schweren Zeit, die geeigneten Maßnahmen trifft, um dieser Entwicklung einmal mit allem Rüstzeug einer fortschrittlichen Touristenbetreuung begegnen zu können.
Ein weiterer Schritt auf dem Wege, um unser gutes altes "Steckelburry" zu einer Metropole des Fremdenverkehrs zu gestalten, ist auch die Schaffung einer neuen zweiten Dienststelle des Fremdenverkehrsvereins Straßburgs am Karl-Roos-Platz, die gestern im Rahmen einer Mitgliederversammlung im "Roten Haus" ihre offizielle Eröffnung erfuhr. Diese vorbildlich ausgestaltete Auskunftsstelle mit ihren einladenden Räumlichkeiten soll nach dem Kriege in erster Linie die Automobilisten beraten und betreuen, während die Dienststelle am Bahnhof
vorwiegend für die Bahnreisenden gedacht ist.
Der Oberstadtkommissar Dr. Ernst als Vorsitzer des Vereins unterstrich in seiner Ansprache, die sehr wesentlichen Aufgaben, die der Verkehrsverein seit seiner vorjährigen Gründung erfüllt hat, und jene noch viel umfangreicheren, die ihm in Zukunft gestellt °sein werden. Eine beachtliche Vorarbeit war bekanntlich durch den Landesverkehrsverband Baden und die Wirtschaftsgruppe des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes geleistet worden. Der Vorsitzer konnte befriedigt feststellen, daß der Fremdenverkehrsverein im verflossenen Geschäftsjahr sehr gut angelaufen ist; er zählt bereits über 400 Mitglieder und hat seine erste große Aufgabe, die Betreuung vieler tausend Gäste anläßlich der Ausstellung "Deutsche Wirtschaftskraft - Aufbau am Oberrhein", trefflich gemeistert. Ein ähnlicher Auftrag wird ihm auch in diesem Jahre erwachsen mit der geschichtlichen Ausstellung "Deutsche Größe", die im Juni auf dem Ausstellunggelände am Wacken abgehalten wird. Die Vereinigung und alle unsere Gaststättenbesitzer werden dann wieder alle Hände voll zu tun haben, da trotz des Krieges eine starke Belebung des Fremdenverkehrs zu erwarten ist.
Stadt der Ausstellungen und Tagungen
Als Durchgangspforte des Fremdenstromes nach den Vogesen und dem Schwarzwald wie für den großen internationalen Ost-Westverkehr ist Straßburg, wie Dr. Ernst des weiteren betonte, die gegebene Ausstellungsstadt für den deutschen Südosten und soll auch in diesem Sinne wieder entwickelt werden. Es soll des weiteren zu einer ausgesprochenen Tagungsstadt werden, und dass dies der Fall °sein wird, beweist der Umstand, dass im verflossenen Geschäftsjahr trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten nicht weniger denn 49 Tagungen in unserer Stadt abgehalten wurden.
Auf das wichtige Problem der Verschönerung des Stadtbildes eingehend, konnte der Oberstadtkommissar feststellen, dass auf diesem Gebiete schon eine Menge geschehen ist, trotz der sich aus den Zeitverhältnissen ergebenden Schwierigkeiten, namentlich was die allgemeine Sauberkeit der Strassen angeht. Von den weiteren Maßnahmen, die im Rahmen der derzeitigen Möglichkeiten geplant sind, sei die Verschönerung des Bahnhofsplatzes, hauptsächlich durch Grünschmuck, erwähnt; auch der Karl-Roos-Platz soll noch etwas mehr Farbe bekommen. Mit einem Appell an alle Mitglieder, noch mehr als bisher die Arbeit der Stadtverwaltung und des Verkehrsvereins durch eifrige Werbetätigkeit zu unterstützen, schloss Dr. Ernst seine Ausführungen.
Einige Zahlen aus dem anschließenden Tätigkeitsbericht des Geschäftsführers Pgn. Krebs beweisen am besten, wie sich der Verein bemüht hat, die großen Aufgaben unserer Stadt auf dem Gebiet des Fremden -und Reiseverkehrs vorzubereiten und zu fördern. 470 000 Gäste haben im Laufe des Geschäftsjahres die Unterkunftsvermittlung in Anspruch genommen, und über 350 000 Auskünfte wurden über Straßburg, das übrige Elsaß, über das Altreich und über Reichsbahnverbindungen erteilt. Ferner wurden mehrere hundert Fremdenführungen mit rund 10 000 Personen durchgeführt.
Ein Höchstmaß an gastlicher Gesinnung
Nachdem noch der Schatzmeister seinen Bericht erstattet hatte, sprach der Schriftsteller Pg. Otto Ernst Sutter aus Karlsruhe über Sinn und Wesen der Gastlichkeit und erläuterte, in welchem Geiste das neue Deutschland die Förderung des Fremdenverkehrs betreibt. Man ist im nationalsozialistischen Deutschland zur Einsicht gekommen, daß das Reise- und Ferienwesen, wenn es die Erwartungen der erholungssuchenden Touristen erfüllen soll, in erster Linie vom Gast her betrachtet werden muß. Alles soll darauf hinzielen, die Hoffnungen und Sehnsüchte, die der Gast an seinen Ferienaufenthalt knüpft, erfüllt werden. Damit sind wir weit von der liberalistischen, zumeist von geschäftlichen Erwägungen getragenen Auffassung, wie sie ja auch aus dem wenig erfreulichen Wort "Fremdenindustrie", an dessen Stelle wir lieber "Reisewesen" oder "Gästetum" setzen möchten, spricht. Die Gastlichkeit liegt uns im Blute. Schon Tacitus erwähnt immer wieder die außergewöhnliche Gastfreundlichkeit unserer germanischen Vorfahren. Aber die Gastlichkeit ist in unserem Zeitalter der Maschine ein so allgemeiner Begriff geworden, daß sie Gefahr läuft, verschematisiert zu werden. Deshalb wollen wir im neuen Deutschland darauf bedacht °sein, daß wir wieder mehr mit dem Herzen dabei sind, wenn es sich um Belange der Gastlichkeit dreht. Ferner verlang das nationalsozialistische Deutschland Gastlichkeit nicht nur von Gaststätten, sondern auch von der Gesamtheit der Bewohner. Es geht bei der Gastlichkeit um eine der schönsten Regungen der menschlichen Natur. Wenn einmal der siegreiche Frieden errungen ist, wird ein riesiger Reiseverkehr einsetzen und es ist notwendig, daß wir hier im Elsaß ein Höchstmaß an gastlicher Gesinnung erreichen Dann wird sich erfüllen, was dem Dichter des Simplizissimus bei einem Aufstieg auf die Hornisgrinde prophetisch vorschwebte, nämlich, "daß Straßburg pranget wie ein Herz mitten am Oberrhein".
Die zusammenfassenden Schlußworte sprach Bürgermeister Dr. Reuter. Der Name Straßburg verpflichtet. Und es gibt etwas, was überall und ohne Marken dargeboten werden kann: Höflichkeit und wahre Gastlichkeit. Trotz der Schwierigkeiten des Krieges soll es unsere Aufgabe °sein, die wahre Erkenntnis vom Wesen der Gastlichkeit in die Praxis umzusetzen. Und im Gedanke an den Führer, in dessen Hand das Schicksal Europas ruht, schloß Dr. Reuter die Tagung des Verkehrsvereins, dessen vornehmste Aufgabe auch in Zukunft die Erziehung zur sorgfältigen Gästebetreuung ist.
Es soll auch unser Sieg °sein (04/09/1942, p. 3, auteur?)
PS. Es sind nun drei Jahre her, seitdem in Straßburg und in anderen Ortschaften der damaligen unmittelbaren Grenzzone die Plakate angeschlagen wurden, die zur sofortigen Räumung aufforderten. Die von den meisten Elsässern für unmöglich gehaltene Wendung trat ein. Frankreich wollte den Krieg mit Deutschland, in unbeschreiblichem Durcheinander fuhren die Evakuierten nach Westen. Unvergeßlich bleiben dem, der sie gesehen hat, die Elendszüge unserer Bauern, die mit wenig zusammengeraffter Habe den Weg in die Verbannung antraten. Wehmütig sah man sich noch einmal um und die älteren Leute, die Frauen und die Kinder, die nach der Dordogne zogen, während die Männer bis zu 50 Jahren dem Gestellungsbefehl Folge leisten mußten, fragten sich, ob sie jemals ihre Häuser wieder sehen würden.
Nach menschlichem Ermessen war das Elsaß dem Untergang geweiht. Stets hatte Frankreich dieses Land als Glacis betrachtet und im Kriegsfalle bedenkenlos der Zerstörung preisgegeben. Dieses Mal schien der Aufbau der Maginotlinie das Land zwischen Rhein und Vogesen zum Niemandsland des kommenden deutsch-französischen Krieges zu bestimmen. Die Welt ist vergeßlich, aber gewisse Dinge dürfen doch nicht so leicht vergessen werden. Gerade heute aber, da wir wieder um einen Schritt, und zwar um einen bedeutenden, in den Kreis der großdeutschen Pflichten hineinwachsen, erscheint es geboten, an die Vorgänge im September 1939 und an die seitherige Entwicklung zu erinnern.
Entgegen aller Voraussicht wurde das Elsaß nicht zerstört. Der deutsche Sieg hat dieses schöne Land gerettet, wie übrigens im letzten Krieg das Heldentum der deutschen Front dem Elsaß ebenfalls größere Zerstörungen ersparte.
Die Elsässer, die nach dem vorzeitigen Ende ihrer Evakuation in die Heimat zurückkehrten, glaubten vielfach, auf bequeme Art wieder einmal zum Sieger gekommen zu °sein. Das war aber ein Irrtum. In diesem gewaltigen Ringen, aus dem eine wohl für Jahrhunderte maßgebende Neuordnung hervorgehen wird, gibt es keine bequemen Siege. In diesem Ringen wird nur derjenige bestehen, der den Gedanken der Zukunft erfaßt hat und sich mit allen Kräften dafür einsetzt. Das heißt: Wir müssen, da wir durch das Großdeutsche Reich vor dem sicheren Untergang gerettet worden sind, auch die Pflichten übernehmen, die der Kampf dieses Reiches jedem einzelnen seiner Bewohner auferlegt. Das ist schon einmal gesagt worden, gewiß, aber es muß immer wieder gesagt werden, bis es der Letzte begriffen hat, weil diese Feststellung gleichbedeutend ist einem Wegweiser, der unsere elsässische Bevölkerung vor Verirrung und vor dem Abgleiten in einen Abgrund bewahrt.
Es gab nach Beendigung des Westfeldzuges zwei Möglichkeiten: Entweder wurde das Elsaß als besetztes Gebiet behandelt oder es wurde praktisch als ein Teil des Großdeutschen Reiches angesehen. Über diese beiden Möglichkeiten haben manche unserer Landsleute noch nicht nachgedacht. Es empfiehlt sich aber gerade heute, im Augenblick der Einführung der Wehrpflicht, eine solche Betrachtung anzustellen.
Als besetztes Gebiet wäre es uns genau so ergangen wie der besetzten Zone Frankreichs. Vor allem wäre also heute die Lebensmittelversorgung bedeutend schlechter. Und dann befänden sich alle wehrpflichtigen Elsässer in deutschen Gefangenenlagern und würden dort ohne Lohn für Deutschland arbeiten! Das Deutsche Reich war durchaus nicht verpflichtet, die elsässischen Kriegsgefangenen sofort zu entlassen. Es konnte dies nur, weil die Elsässer eben nicht als Franzosen, sondern als Volksdeutsche betrachtet wurden. Und alle haben dies für richtig befunden. Wenn es nun aber möglich war, daß die elsässischen Gefangenen als Deutsche entlassen wurden, so ist es durchaus folgrichtig, daß das Deutsche Reich auch die Wehrpflicht einführt, was übrigens heute in stark beschränktem Umfang geschieht. Wäre der rasche deutsche Sieg nicht eingetreten, d. h. hätten wir och Krieg im Westen, so würden nicht nur die jungen Jahrgänge, die jetzt zur Musterung kommen, einrücken, sondern es ständen auch alle anderen wehrpflichtigen Männer mindestens bis zu den Achtundvierzigjährigen unter den Fahnen und im Kriege! Auch daran darf man gelegentlich denken.
Die Einführung der Wehrpflicht entspricht der geschichtlichen Tatsache des weiteren Hineinwachsens unserer Heimat ins Großdeutsche Reich. Manche unserer Landsleute haben bis jetzt an den großen Ereignissen der Zeit vorbeigelebt, stets nur ängstlich darauf bedacht, daß nichts sie in ihrer Bequemlichkeit störe. Die Teilnahme des jungen Elsaß an der deutschen Wehrmacht wird nun aber die inneren Beziehungen zum großdeutschen Freiheitskampfe herstellen, die naturgemäß da und dort noch fehlten. Mehr noch als nach dem Einrücken der ersten Freiwilligen können die Elsässer dann sagen: "Das ist auch unser Krieg." Und sie werden am Tage der Entscheidung auch sagen dürfen: "Das ist auch unser Sieg."
Manche unserer Landsleute werden die entscheidende Bedeutung, die dieses Wort für sie und ihre Heimat hat, vielleicht erst dann voll erfassen.
Das junge Elsaß tritt zum Wehrdienst an (04/09/1942, p. 7, auteur?)
Kreisleiter Pg. Sauerhöfer sprach zu den Gestellungspflichtigen - Wehrdienst ist Ehrendienst am Volk
Mit der Einführung der Wehrpflicht im Elsaß durch den Chef der Zivilverwaltung, Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner, auf Grund der ihm vom Führer erteilten Ermächtigung, sind die jungen Jahrgänge des Landes aufgerufen, sich in die feldgraue Front der deutschen Wehrmacht einzureihen. Damit wird ein Ring geschlossen über eine Spanne von 22 Jahren hinweg, und dort angeknüpft, wo die Väter und Großväter der jungen Elsässer standen: als deutsche Elsässer im deutschen Heer. Die jüngsten Söhne der Weltkriegsteilnehmer nehmen die Tradition der Väter wieder auf.
Der gestrige 3. September war der erste Tag der Musterungen, die sich auf die Jahrgänge 1920, 21 und 22 erstrecken. Die Musterungskommission in Schlettstadt tagte im Vereinshaus, wo hundert junge Leute vorgeladen waren. Unter dem Vorsitz des Standortältesten Major Reel, sekundiert von den Mitgliedern der Kommission und drei Ärzten, nahm die Musterung den vorgesehenen Verlauf und hinterließ, was den körperlich und gesundheitlichen Befund anbetrifft, den allerbesten Eindruck. Auf einen vorzüglichen Geist ließen auch die geäußerten Wünsche schließen, zu dieser oder jener Truppe eingezogen zu werden, was nach Möglichkeit berücksichtigt wird.
Nachdem bei Eröffnung der Musterung Landrat Bosser anwesend war, erschien im Laufe des Vormittags der Kreisleiter, Pg. Sauerhöfer, Bereichsleiter der NSDAP, um am Schluß der Vormittagssitzung das Wort an die Gestellungspflichtigen zu richten. Soldatisch ausgerichtet hatten die jungen Leute in einem der Musterungssäle Aufstellung genommen.
Standortältester Major Reel sprach von der Ehre, die der Dienst als Soldat für den jungen Deutschen darstellt. In einem Schicksalskampf, in dem die ganze Welt gegen den Bolschewismus steht, kann und durfte auch der Elsässer nicht zurückstehen und sich den Anteil verscherzen, den jeder Deutsche am Tag des Sieges haben wird. Mit Stolz ist der Elsässer von jeher Soldat gewesen und seine Tapferkeit, die er besonders im Weltkrieg unter Beweis gestellt hat, ist nicht weniger bekannt. 37 000 Elsässer haben im Krieg 1914/18 das Opfer ihres Lebens für Deutschland gebracht und der jungen Generation ein Vermächtnis hinterlassen. "Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es ewig zu besitzen!" Durch die Schule des Reichsarbeitsdienstes lernt der junge Soldat zunächst die große Kameradschaft kennen, die übers ganze Leben hinausgreift. Dann wird er Waffenträger werden in der besten Wehrmacht der Welt.
Kreisleiter Pg. Sauerhöfer erinnerte an den 3. September als Tag der Kriegserklärung der Westmächte, die den Schicksalskampf heraufbeschworen, der heute ein Weltkampf geworden ist und dessen Ausgang die kommenden Jahrhunderte beeinflussen wird. Aus der großen Irreführung durch Plutokraten und Judentum und der Versklavung der Völker durch den Bolschewismus wird die Welt zurückgeführt werden. Auch das Elsaß ist von der Umwandlung erfaßt und unter der abspringenden Firniß wird der deutsche Mensch wieder freigelegt. Mit dem Eintritt der jungen Elsässer als vollwertige Deutsche in die deutsche Wehrmacht schließt sich ein großer geschichtlicher Kreis. Das junge Elsaß reicht unsichtbar den Vorfahren die Hand und schlägt für die Zukunft die Brücke zum Reich, auf der das ganze Volk heimkehrt. Von den Unbelehrbaren und Abwartenden sagte der Kreisleiter, daß sie später genau so belehrt zurückkehren werden, wie die vielen andern, die mit eigenen Augen hinter den von der deutschen Wehrmacht umgestürzten Mauer der Sowjetunion, das grauenvolle Elend gesehen haben, das ganz Europa zugedacht war. Der Beitrag des Elsaß in der kämpferischen Gemeinschaft erfolgt um seiner selbst willen und diese Erkenntnis wird tiefste Verpflichtung für die Söhne °sein, sich ihrer Väter im feldgrauen Rock würdig zu erweisen.
Mit diesen Worten zum Auftakt der Musterungen hat sich der Kreisleiter an alle Gestellungspflichtigen gewandt, die in den nächsten Tagen mit dem Schritt zum Wehrdienst die deutsche Reichsbürgerschaft erwerben. Eine geschichtliche Stunde hat sich für das Elsaß aufgetan.
Tragischer Bruderkampf am Oberrhein (06/09/1942, p. 5, L. D.)
Erinnerung an die Belagerung Straßburgs 1870
Es waren keine günstigen Vorzeichen, unter denen die Stadt und Festung Straßburg im Jahre 1870 der deutschen Belagerung entgegensah. Am Abend des 6. August war ein Zug mit zersprengten und aufgeriebenen Truppen im Bahnhof eingelaufen, die von der verlorenen Schlacht bei Wört erschütternde Kunde brachten. Als freilich der Befehlshaber der badischen Truppen, Generalleutnant v. Beyer, am 8. August die Aufforderung an die Stadt richtete, sich zu ergeben, begegnete er tauben Ohren. Im Vertrauen auf die Besatzung, die mit allen Hilfstruppen auf etwa 22-33 000 Köpfe angestiegen war, von denen freilich nur etwas 8000 Mann vollwertige Truppen waren, hoffte man die Stadt halten zu können.
Oberbefehlshaber der Festung war der aus Pfalzburg stammende General Uhrich, ein Soldat, der 1852-54 Brigadengeneral in Straßburg gewesen, 1855 vor Sebartopol zum Divisionsgeneral befördert worden und 1867 den gesetzlichen Bestimmungen gemäß aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war.
Nachdem die deutschen Belagerungstruppen bis zum 14. 8. die Einschließung vollendet hatten, übernahm am 15. d. M. Generalleutnant v. Werder, ein geborener Badener, über die aus 65 000 Preußen und Badenern bestehende Belagerungsarmee den Oberbefehl. In seinem Hauptquartier in Mundolsheim waren Großherzog Friedrich von Baden und als Delegierter der freiwilligen Krankenpflege der spätere Statthalter in Elsaß-Lothringen, Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg anwesend.
Nur mit innerem Widerstreben und nach vorheriger Ankündigung entschloß sich General v. Werder zur Beschießung der Stadt. Man wollte anfänglich nur die öffentlichen Gebäude treffen, wobei das Mißgeschick es wollte, daß man die auf den Stadtplänen fälschlich als "Rathaus" bezeichnete Stadt- und Seminarbibliothek unter Feuer nahm und kostbare Drucke und Handschriften - darunter den unersetzlichen Hortus deliciarum der Gerrad von Landsberg - der Vernichtung weihte.
Der völlig ungerechtfertigte Vorwurf angeblich "barbarischer" Kriegsführung, den man nachträglich gegen die Deutschen wegen der Zerstörung hoher kultureller Werte erhoben hat, läßt sich schon aus dem Grunde widerlegen, weil Straßburg im Jahr 1870 mit seiner alten pietätvoll aufrechterhaltenen Vaubanschen Befestigung, auf die man sich viel zugute hielt, den neueren Kampfmitteln der Deutschen in keiner Weise gewachsen war, und man deshalb gut daran getan hätte, es zu einer regelrechten Belagerung gar nicht kommen zu lassen. Bombensichere Unterstände gab es überhaupt nicht. Und wenn auch Straßburg von Waffen strotzte und mit Lebensmitteln reichlich eingedeckt war, so hätten Klugheit und Vorsicht es doch davor bewahren müssen, mit einem so stark überlegenen Gegner die Klinge kreuzen zu wollen.
Wie menschenfreundlich trotz aller kriegsnotwendigen Maßnahmen die Beisgerer verfuhren, davon legt nicht nur der wiederholte Briefwechsel zwischen General v. Werder und General Uhrich mit seinem vornehmen und ritterlichen Ton Zeugnis ab, sondern auch die Tatsache, daß v. Werder einer Schweizer Abordnung die Erlaubnis erteilte, am 15., 17. und 18. September etwa 2000 Kinder, Frauen und Greise aus der Stadt zu geleiten.
Vielleicht hätte sich Straßburg auch schon einer ergeben, wenn nicht seine Bewohner durch die Schweizer Kunde erhalten hätten von dem Sturz Napoleons III. Der Kaiser war in Straßburg nie beliebt gewesen, seit seinem verunglückten Putsch am 30. Oktober 1836 und seiner Verhaftung in der Finkmattkaserne beinahe zur komischen Figur herabgesunken, und nun schien die Hoffnung auf die neue Republik manchen neue Erwartungen einzuflößen, zumal ein so angesehener und charaktervoller Mann wie der Professor der Medizin Emil Küß das Bürgermeisteramt übernahm.
Schließlich siegte die Vernunft über den abenteuerlichen Widerstandswillen, und am 27. September, nachmittags 5 Uhr, ging am Münster die weiße Fahne hoch. Am 28. September, 2 Uhr morgens, wurde die Kapitulation unterzeichnet in dem Eisenbahneinschnitt unter der Straßenbrücke in Königshofen. Ein tragischer Bruderkampf am Oberrhein war zu Ende.
Die große Stunde ist gekommen (06/09/1942, p. 6, auteur?)
Kreisleiter Lawnick sprach in Sulz - Weitere Pflichtversammlungen
In den letzten Tagen haben in den restlichen Ortsgruppen der NSDAP Pflichtmitgliederversammlungen stattgefunden. Trotz der arbeitsreichen Jahreszeit hatten sich die Parteigenossen und Mitglieder des Opferrings überall vollzählig eingefunden, denn sie wissen, wenn die Partei ruft, dann hat sie wichtige Mitteilungen bekanntzugeben, die jeden interessieren müssen. Jeder aufrechte Elsässer ist sich der Mission bewußt, die er in dieser großen Zeit zu erfüllen hat: er muß dazu beitragen, daß die Volksaufklärung lückenlos ist, denn auch der letzte Volksgenosse muß wissen, worum es in diesem gewaltigen Ringen geht.
su. Sulz u. W. - Hier sprach Kreisleiter Pg. Lawnick zu den Parteigenossen und Opferringmitgliedern, denen er ihre Aufgaben aufzeigte. Jeder muß sich restlos einsetzen und den anderen als Vorbild vorangehen. Der Redner kam dann auf den harten Schicksalskampf zu sprechen, den das deutsche Volk durchzufechten hat, und wies mit Nachdruck darauf hin, daß das Elsaß daran aktiven Anteil nehmen muß. Der Führer hat den Elsässern ihre Heimat fast unversehrt zurückgegeben; es ist deshalb eine gebieterische Dankespflicht, daß sie sich einschalten in die große Kampfgemeinschaft dieses Volkes, dessen Glied sie seit Anbeginn ihrer Geschichte sind. Nun werden die jungen Söhne des Elsaß das Ehrenkleid des deutschen Soldaten tragen, das schon ihre Väter mit Stolz getragen, darin gestritten und geblutet haben. Wie ihre Väter, so werden auch sie an der Seite ihrer deutschen Brüder ihre Pflicht bis zum letzten erfüllen. In dieser großen Stunde muß sich das Elsaß bewähren.
Anschließend empfing eine Anzahl aufrechter Männer vom Kreisleiter die Mitgliedskarte der NSDAP. Der Abend war umrahmt vom Gesang der HJ. und des BDM. Auch die Gemeindekapelle trug zur Verschönerung der Feier bei.
ri. Lobsann. - In einer Pflichtversammlung der hiesigen Ortsgruppe sprach Ortsgruppenleiter Gehlfuß über den Einsatz der Partei bei Luftangriffen und Katastrophen, sowie über die Aktivierung der Opferringmitglieder. Die Veranstaltung war von Liedern der Hitler-Jugend umrahmt.
el. Niederrödern. - Im Parteisaal hielt die Ortsgruppe eine Pflichtversammlung ab, der auch die Führer und Führerinnen der HJ., des BDM. und der NS-Frauenschaft beiwohnten. Ortsgruppenleiter Pg. Herr sprach einleitend über den Einsatz der Partei bei der Organisation des Luftschutzes. Nach einem Überblick über die aktuelle Lage klärte er die Zuhörer über die neuen Bestimmungen auf und forderte alle auf, noch mehr als bisher ihre Kräfte in den Dienst der Partei zu stellen. "Wer sich seiner Pflicht zu entziehen beabsichtigt, der hat keinen Anspruch darauf, in unserer Mitte als Volksgenosse bewertet zu werden." Mit diesem Führerwort klang die Versammlung aus.
fm. Obersteinbach. - Mit Liedern der HJ. und des BDM. wurde die Pflichtversammlung der hiesigen Ortsgruppe eingeleitet. In seiner Ansprache ermahnte der Ortsgruppenleiter die Mitglieder, ihre Pflichtenrestlos zu erfüllen und durch ihre gewissenhafte Arbeit zum Endsieg beizutragen. Das zu tun, hat die Versammlung gelobt.
ng. Lampertsloch. - Im schöngeschmückten Parteilokal sprach Ortsgruppenleiter, Pg. Prinz, über den erhöhten Einsatz der Parteigenossen und Mitglieder des Opferrings. Gemeinsam gesungene Lieder verliehen der Versammlung einen würdigen Rahmen.
"Heimatrecht durch Mitarbeit erkämpfen" (06/09/1942, p. 7, css)
Der Kreisleiter sprach in Avolsheim
Im rahmen der zur Zeit durchgeführten Opferringmitgliedsversammlungen hat sich der Kreisleiter den Besuch von verschiedenen Ortsgruppen vorbehalten. So sprach er am Freitagabend zu der zahlreich erschienenen Bevölkerung von Avolsheim.
Nach der Begrüßung durch Ortsgruppenleiter Feffer sprach Kreisleiter Pg. Paul Schall über den großdeutschen Freiheitskampf, einen Kampf, den Deutschland zugleich zur Rettung Europas führt. Auf die Pflichten eingehend, die sich für das Elsaß ergeben, unterstrich der Kreisleiter, daß es diesmal nicht darauf ankomme, auf billige Weise zum Sieger zu kommen, sondern, daß der Elsässer berufen sei, die geschichtliche Tatsache seiner Wiedervereinigung mit dem deutschen Reiche durch seine Beteiligung am großdeutschen Freiheitskampf zu bekräftigen. Wir müssen unser Heimatrecht im Großdeutschen Reiche durch unsere tätige Mitarbeit erkämpfen. Im einzelnen behandelte der Kreisleiter noch die jüngsten Kriegsereignisse, die Einführung der Wehrpflicht im Elsaß, die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit und die Aktivierung des Opferrings. Dieser, als Vorstufe der Partei, habe den Zweck der Heranbildung einer neuen Führerschicht im Elsaß deshalb könne es auch nicht darum gehen, lediglich zahlendes Mitglied zu °sein, sondern ein jeder habe sich tatkräftig einzusetzen. Für jeden bestehe die Möglichkeit der Mitarbeit. Je mehr Hand anlegen, desto weniger ist der einzelne belastet. Die Ortsgruppe, ja die ganze Dorfgemeinschaft kann daraus nur Nutzen ziehen. Ein besonderer Appell des Kreisleiters galt den Frauen, die nicht mehr wie früher abseits der Weltgeschichte dahinleben können. Auch sie müssen am Aufbau teilnehmen und an der Bildung der Volksgemeinschaft mitwirken.
Auf die Kundgebung folgte noch ein Appell der Politischen Leiter, die zum großen Teil in Uniform angetreten waren; der Kreisleiter unterhielt sich mit jedem Einzelnen.
Tödlicher Verrat (18/02/1943, p. 1/2, Franz Moraller)
Straßburg, 18. Februar
Zwischen der Nacht zum vergangenen Samstag in welcher sich im Kreis Altkirch eine 18köpfige Bande verhetzter junger Elsässer zusammenrottete, um sich mit bewaffneter Hand den Übergang über die stark gesicherte Schweizer Grenze zu erzwingen und sich ihrer Arbeitsdienst- und Wehrpflicht zu entziehen, und den Morgenstunden des gestrigen Mittwochs, in denen die Salven des Exekutionskommandos einen unwiderruflichen Schlußstrich unter dieses verbrecherische Unternehmen feiger Verräter setzten, liegen knapp vier Tage. Blitzschnell und mit der ganzen Härte des Gesetzes, wie es die einmalige Schwere dieser frechen Auflehnung gebot, hat die nationalsozialistische Rechtsprechung zugeschlagen. Mit ihrem Leben haben die Verräter dafür bezahlt, daß sie glaubten, sich aus egoistischer Feigheit der selbstverständlichen Pflicht entziehen zu können, die von der Schwere der Zeit jedem wehrfähigen Deutschen auferlegt ist und deren freudige Erfüllung für ungezählte Millionen deutscher Soldaten die höchste männliche Ehre bedeutet.
Die Schüsse des nächtlichen Feuergefechtes an der Grenze, in welchem ein braver Grenzschutzbeamter sein Leben lassen mußte und drei der Banditen ihr Verbrechen auf der Stelle sühnten, sind im Lärm der gewaltigen Schicksalsschachten im Osten untergegangen und werden außerhalb des Elsaß kaum vernommen worden °sein. Die siebzehn Toten mögen draußen wenig ins Gewicht fallen angesichts der Tausende, die in diesen Wochen im Kampf für ihr Volk ihr Leben lassen mußten. Um so mehr aber horchen die Menschen im Elsaß auf, und sie haben fürwahr Grund dazu.
All jene, die das Gebot der schweren Stunde begriffen haben und sich in ihrem Einsatz für die Rettung des Abendlandes vor der bolschewistischen Vernichtung von den Angehörigen keines andern deutschen Gaues übertreffen lassen - und sie bilden Gottseidank die erdrückende Mehrheit der elsässischen Bevölkerung - werden in Scham und Erschütterung von den Altkirchener Bandenverbrechen vernommen haben. Bedeutet es für sie doch die schwerste seelische Belastung, daß zu einer Zeit, wo elsässische Soldaten bereits zu Zehntausenden unter den Fahnen des Reiches stehen und bereit sind, mit Blut und Leben ihre Treue zu Deutschland und seinem Führer zu besiegeln, daß in dieser Zeit ein gewisser Kreis trauriger Elemente, die zu keiner Zeit noch eine klare Gesinnung und Haltung besaßen, weil Genuß, Bequemlichkeit und Wohlleben die einzige Richtschnur ihres Handelns bilden, die deutsche Ehre des Elsaß in der heimtückischsten Weise durch ihren Verrat besudeln. Man komme uns doch nicht mit dem einfältigen Argument, es handle sich um Überzeugungstäter, deren Herz eben immer noch für Frankreich schlage. Die Verhandlung vor dem Sondergericht, bei welcher neben den 13 Verrätern der ganze Kreis der ewige Unzufriedenen und Unzuverlässigen unsichtbar auf der Anklagebank Platz genommen hatte, legte die inneren Beweggründe der Flucht nach der Schweiz in ihrem ganzen krassen Egoismus bloß.
Keine politische Überzeugung, kein verzweifelter Mut und kein verirrtes Nationalgefühl drückte ihnen die Waffen der Auflehnung in die Hand, sondern einzig und allein erbärmliche Feigheit.
Wir kennen die geistige Verfassung dieses haltlosen Gesindels ganz genau. Mögen sie sich nach außen hin noch so geschickt als die "Märtyrer" irgendeiner verschwommenen Idee aufspielen, in Wahrheit denken sie, was geht uns dieser Krieg an, wir sind ja am Ende doch bei den Siegern, und es kommt jetzt nur darauf an, das Unwetter möglichst bequem und wohlbehalten zu überstehen, damit man nachher imstande ist, einen möglichst großen Anteil an den Früchten des Kampfes einzuheimsen. Wer kämpft, ist dumm; der kluge Mann trägt seine Haut nicht zum Markte. Und dieser Geisteswelt, bei der die notorische Feigheit des Juden Pate gestanden zu haben scheint, entstammt der Drang über die Schweizer Grenze. Dort findet man verwandte Seelen in Masse, dort, wo man unter angenehmen Bedingungen interniert und womöglich auch noch als bedauernswertes Opfer des Nationalsozialismus gefeiert, dort kann man sich auf jeden Fall um ehrliche Soldatenpflicht und um die Lebensgefahr des kriegerischen Einsatzes herumdrücken.
Über diese Erbärmlichkeit, die die Wurzel allen Verrates ist, kann es unter anständigen Menschen keine Debatte geben. Die Achtzehn aus dem Kreis Altkirch versuchten, vor dem Krieg zu fliehen, ihr Volk in schwerster Stunde im Stich zu lassen, um auf keinen Fall dem Tod auf den Schlachtfeldern dieses Krieges begegnen zu müssen. Nun hat sie der, dem sie entgehen wollten, um so schneller und sicherer erreicht, aber es war nicht der ehrliche Tod des Soldaten, vor dem sich die Welt in Ehrfurcht verneigt, sondern der ehrlose, jämmerliche Tod des Verräters, der seine Schmach nicht einmal mehr mit seinem Blut abzuwaschen vermag.
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Es liegt nichts Tragisches und nichts Erschütterndes in diesem Ende, und wer sich ein gesundes Empfinden für Wert und Unwert im Geschehen dieser Welt bewahrt hat, der kann nur Genugtuung darüber empfinden, daß die Führung des Reiches in diesem Schicksalskampf nicht wie einst das kaiserliche Deutschland dem Verrat und der Zersetzung in tatenloser Schwäche zusieht, sondern sie rücksichtslos, unerbittlich und kraftvoll ausrottet, wo sie sich zeigen. Es hat an Warnungen nicht gefehlt, und es kann sich keiner mehr heute im Zweifel darüber befinden, was ihn trifft, wenn er der kämpfenden Nation in den Rücken zu fallen versucht. Es ist dabei völlig gleichgültig, ob sich ein solcher Versuch im Osten, in der Mitte oder im Westen des Reiches abspielt; wenn aber hier im Elsaß Elemente der Unzuverlässigkeit geglaubt haben, daß Warnungen, wie sie der Chef der Zivilverwaltung oft und eindringlich genug ausgesprochen hat, nicht so ernst gemeint wären, und wenn sie die infolge der besonderen Verhältnisse hierzulande lange geübte Geduld gar für Schwäche hielten, dann sind sie jetzt eines Besseren belehrt und können, wenn es not tun sollte, eines noch Besseren belehrt werden. Wir sprachen es schon einmal aus: wir haben, wenn man uns zwingt, die Härte, die Entschlossenheit und auch die Nerven dazu, den Verrat auszurotten mitsamt seinen feinsten Wurzeln, denn wir wissen, daß in der heutigen schweren Prüfung der Nation jede Nachsicht selbst zum Verbrechen und Verrat am eigenen Volke wird.
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Das Elsaß wird und muß vom Makel des Verrats befreit werden. In dieser Aufgabe wissen wir uns mit allen ehrlichen und anständigen Menschen dieses Landes einig. Es ist aber nicht leicht, ein einmal vorhandenes Mißtrauen bei Menschen, die in die wirklichen Verhältnisse keinen Einblick haben, zu beseitigen, solange dieses Mißtrauen immer und immer wieder durch neue Fälle von Verrat und Unzuverlässigkeit Nahrung findet. Es kann deshalb der Kampf gegen diese schleichende Seuche nicht allein der Führung, der Polizei und der Justiz überlassen werden, sondern sie muß zur Ehrensache des ganzen deutschen Elsaß werden. Das sind wir den Elsässern schuldig, die im feldgrauen Rock unter den besten deutschen Soldaten des Weltkriegs für Deutschland kämpften und fielen, das sind wir vor allem aber auch unsern Söhnen schuldig, die heute in steigender Zahl an allen Fronten stehen, wo für Deutschland und Europa gekämpft wird. Sie gehen dort durch eine Schule, die hart und schwer ist, aber wer sie besteht, der hat auch alle die verwaschenen Halbheiten und Zweideutigkeiten, die eine jahrzehntelange planmäßige Erziehung französisch-demokratischer Prägung ins deutsche Elsaß hineinzutragen versuchte, endgültig überwunden. Wie groß der Wert dieser Erziehung war, das hat jeder erfahren, der mit offenen Augen den katastrophalen Zusammenbruch der französischen Republik miterlebt hat.
Um so unbegreiflicher muß es heute erscheinen, wenn man trotz alledem da und dort noch auf frankophile Ressentiments stößt. Wer da glauben sollte, daß ein Sieg unserer Feinde Frankreich wieder am Rhein sehen würde, dann ist nicht mehr zu helfen. Was einmal war, das kommt niemals wieder. Die Problemstellung dieses Krieges ist heute eindeutig: entweder der Sieg des Reichs mit einer neuen besseren Ordnung unseres Kontinents, oder ein bolschewistisches Europa. Vor diesem Problem aber gibt es kein Ausweischen und keine Flucht in die Schweiz, sondern nur ein klares Bekenntnis und den restlosen Einsatz aller Kräfte, um unsern Erdteil und uns alle vor dem grauenhaften Schicksal der bolschewistischen Verwüstung zu retten. Das beginnen heute selbst jene europäischen Nationen zu begreifen, die bisher glaubten, sich unbeteiligt abseits vom Kriege halten zu können. Wie viel weniger kann es heute noch in einem deutschen Land ein Zögern oder eine Unsicherheit geben! Der Geist des jungen Elsässers, der als tapferer Soldat im feldgrauen Rock sich entschlossen und kompromißlos der bolschewistischen Sturmflut entgegenwirft, dieser Geist muß zur allein herrschenden Haltung des Elsaß werden.
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Daneben ist für nichts anderes mehr Platz. Wer aber in unbegreiflicher Verbohrtheit immer noch glauben sollte, einen Privatweg gehen und sich mit Zweideutigkeit und Verrat um seine völkische Verpflichtung herummogeln zu können, der halte sich das Schicksal der Verräter von Altkirch vor Augen und denke an das Wort, das Gauleiter Robert Wagner in Zubern sprach: "Dem Freund die offene Hand, dem Gegner aber die rücksichtslose Vernichtung!" Das deutsche Elsaß wird ihm einst Dank dafür wissen, daß er dieses Wort nicht nur sprach, sondern auch buchstäblich und kompromißlos erfüllte.
Elsässischer Junge, die See ruft dich! (18/02/1943, p. 3, auteur?)
Filmvorführungen der Hitler-Jugend zeigen den Weg
In seiner Straßburger Rede wies Admiral Prentzel auf die engen Beziehungen zwischen dem Elsaß und der Wasserkante hin. Zahlreichen Elsässern ist der Dienst in der deutschen Marine während des Weltkrieges in schönster Erinnerung geblieben. Welcher Junge dieser alten Soldaten trägt deshalb nicht in sich die Sehnsucht, auch einmal als Seemann die Weltmeere zu befahren und gerne Länder kennenzulernen? Von dieser Seemannsromantik, die meist durch mehr oder weniger gute Schriften genährt wird, bis zur praktischen Verwirklichung ist freilich in der Regel noch ein weiter Weg. Dazwischen liegt, davon weiß jeder richtige Seemann zu erzählen, eine harte Schule mit viel gründlichem Lernen. Sie vor allem hat unsere bei Kriegsausbruch zahlenmäßig noch so kleine Marine befähigt, die mächtige britische Armada von Schlachtschiffen, Kreuzern, Zerstörern und all den vielen kleineren Einheiten in Schach zu halten und ihr empfindliche Schläge zu versetzen.
Der deutsche Seemannsberuf braucht aber nicht nur für den Krieg tapfer und tüchtige Matrosen, er erfordert für die dem Großdeutschen Reich der Nachkriegsjahre entsprechend vergrößerte Handelsschiffahrt sorgfältig geschulte Männer. Auch hierfür leistet die JH. wichtige Vorarbeit. Welche Anforderungen und Möglichkeiten der Seemannsberuf, der nach neueren Verordnungen zum Lehrberuf erhoben wurde, mit sich bringt, darüber klären Jugendfilmveranstaltungen auf, die in diesen Wochen durch die HJ. in Zusammenarbeit mit dem deutschen Seegeltungswerk in Baden und Elsaß durchgeführt werden. Gleichzeitig zeigen Marinesachverständige und Offiziere den Jungen den Weg ihrer Ausbildung und weisen sie in die Vorstufe ihres künftigen Lebensberufes, in die Marine-HJ. ein. Was in deren Einheiten an straffem Dienst und zu teil auch hinsichtlich einer praktischen technischen Ausbildung sowie an politisch-weltanschaulicher Schulung geboten wird, ist für eine sinnvolle Ausbildung des Matrosen unerläßlich.
Der Januar in der elsässischen Geschichte (08/01/1943, p. 8, K. Decker)
Männer, die sich um unsere Heimat verdient machten
Reminiszenzen von Fritz Decker
Der 19. Januar 1830 ist der Todestag des am 27. Mai 1742 in Straßburg geborenen Hellenisten Johann Schweighäuser, der 27. Januar 1861 der Todestag des wie Schweighäuser durch eine Straßenbenennung in Straßburg geehrten Dichters August Lamey. Neben den beiden Gelehrten erwähnen wir drei Künstler, deren Todestag gleichfalls in den Monat Januar fällt. Am 26. Januar 1878 starb in Straßburg, seiner Geburtsstadt, der Maler Theophil Schuler, er mit Stift und Pinsel ein gut Stück elsässischen Volkslebens festgehalten und der Nachwelt überliefert hat; am 24. Januar 1880 der Dombaumeister Gustav Klotz, auch ein Straßburger Kind (geboren daselbst den 10. November 1810). Der 20. Januar 1907 ist auch der Todestag des hochbegabten Malers Heinrich Loux, der während eines langjährigen Aufenthaltes in Sesenheim die Erinnerung an Goethe und Friederike Brion künstlerisch festgehalten hat.
Ein baugeschichtlich interessantes Thema ist der 2. Januar 1587, an dem der Bau der "Neuen Metzig" an der Rabenbrücke in Straßburg begonnen wurde. Baumeister war Hans Schoch, geboren in Königsbach bei Pforzheim, der berühmte Erbauer des Friedrichsbaues des Heidelberger Schlosses. Von Hans Schoch werden unsere Blicke zurückgelenkt auf den größten Baumeister Straßburgs; der 17. Januar 1318 ist der Todestag Erwins von Steinbach. Er wurde im Münster, mit dem sein Name auf ewige Zeiten verknüpft ist, bestattet. Erwähnen wir zum Schluß einige kulturgeschichtlich interessante Daten, soweit sie auf das Elsaß Bezug haben und in den Monat Januar fallen:
Am 30. Januar 1547 starb der aus Schlettstadt gebürtige Humanist Jakob Spiegel. Am 4. Januar 1604 kam in Ensisheim der Dichter Jakob Balde zur Welt. Baldes lateinische Dichtungen wurden von J. G. Herder ins Deutsche übertragen und von Goethe und Schiller sehr geschätzt. Auch Herders Gattin, Karoline Flachsland, die Tochter eines württembergischen Amtmannes, wurde im Januar geboren, und zwar am 28. d. M. 1750 in Reichenweier. Der 13. Januar 1635 ist der Geburtstag des "Vaters des Pietismus": Philipp Jakob Spener.
Ein Sohn der oberelsässischen Stadt Münster ist der Botaniker Friedrich Kirschleger, der 7. Januar 1804 das Licht der Welt erblickte. Früh erhielt er Unterricht in Physik, Chemie und Naturwissenschaft und trieb daneben literarische Studien. 1825 verfaßte er eine Schrift "Liste der weniger bekannten Pflanzen im Elsaß und in den Vogesen", 1829 eine These "Versuch über die Mineralwasser in den Vogesen". Sein Hauptwerk über die Flora des Elsasses erschien in den Jahren 1852-62.
Der 18. Januar 1841 ist der Geburtstag des Komponisten des allbekannten "Trompeter von Säckingen" Viktor Nessler. Er war in Straßburg eine gerngesehene, durch seine gesellige Umgänglichkeit beliebte Persönlichkeit. Hohen Ruhm als Künstler erwarb G. Doré, am 6. Januar 1832 in Straßburg geboren, ein Illustrator ersten Ranges, dessen Werke als Prachtstücke dem Bücherschrank verwöhnter Bibliophilen zur Zierde gereichen.
Zum Schluß dürfen wir daran erinnern, daß im Monat Januar zwei Zeitschriften entstanden sind, die sich mit den Kulturaufgaben des Elsasses vorzugsweise beschäftigt haben. Am 5. Januar 1923 erschien in Berlin das erste Heft der "Heimatstimmen-Elsaß-Lothringen", des führenden Organs der nach dem ersten Weltkrieg ins Reich abgewanderten Elsässer und Lothringer. Herausgeber war Dr. Robert Ernst, heute Generalreferent beim C. d. Z. und Oberstadtkommissar von Straßburg, während die Schriftleitung Dr. Karl Brill übernahm, der gegenwärtige Leiter des städtischen Informationsdienstes in Straßburg. Auch die "Straßburger Monatshefte" sind ein Januarkind. Unter Leitung von Dr. Friedrich Spieser erschienen sie erstmalig am 20. Januar 1937 als ein Sammelorgan der geistigen Kräfte des Elsasses zur Pflege unserer bodenständigen Kultur.
Reichsberufswettkampf im Gau Baden-Elsaß eröffnet (10/11/1943, p. 2, auteur?)
Obergebietsführer Kemper und Gauobmann Roth sprachen
Am Mittwochnachmittag fand in Karlsruhe der Eröffnungsappell zum Reichsberufswettkampf im Gau Baden-Elsaß statt. Der Beauftragte für die Durchführung des Reichberufswettkampfes in diesem Gau, Pg. Griesbach, begrüßte die Vertreter von Partei, Staat, Stadtverwaltung, Wehrmacht und Wirtschaft, insbesondere den Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Roth, Obergebietsführer Kemper und den Landesbauernführer Engler-Füßlin.
Als erster sprach Obergebietsführer Friedhelm Kemper, anknüpfend an die Führerrede in München. Er erklärte: wir kennen nur ein Ziel, das ist der Sieg für unser Volk. Die Jugend ist ein Garant dafür, daß die Hoffnungen unserer Feinde nie Erfüllung finden. Die deutsche Jugend von heute ist eine ganz andere als jene von 1918. Sie ist nur von dem einen Willen beseelt, diesen Kampf durch Arbeit und kämpferischen Einsatz so zu führen, daß der Feind nie in die Lage kommen werde, Deutschland zu besiegen; denn vom Siege Deutschlands hänge seine Zukunft ab. Wenn heute nach einer vierjährigen Pause wieder ein Reichsberufswettkampf durchgeführt werde, so sei dies der beste Beweis des Vertrauens in die moralische Kraft der deutschen Jugend. Diese werde ihre Aufgabe meistern in Disziplin und höchstem Leistungswillen, und damit zu erkennen geben, daß sie die Jugend des Führers ist.
Dann ergriff Gauobmann Dr. Roth das Wort, der erklärte, daß das deutsche Volk nicht nur den besten Soldaten, sondern auch den besten und tüchtigsten Arbeiter habe. Die in der Jugend innewohnenden Fähigkeiten zu erfassen und zu höchsten Leistungen anzuspornen, sei Aufgabe des Reichsberufswettkampfes. Mit dem Siege Deutschlands werde auch die berufliche Zukunft gesichert °sein. Auch er richtete an die Jugend den Appell, durch Pflichtbewußtsein, Disziplin, Gehorsam und weltanschauliche Haltung ihre ganze Kraft in den Dienst der Nation zu stellen. Sie möge sich des Aufrufs des Führers, der für sie einen Auftrag bedeute, würdig erweisen. Er schloß mit dem Ausdruck der Überzeugung, daß im Wettstreit auch der Gau Baden-Elsaß nicht zurückstehe und das Ergebnis ein gutes °sein werde. Damit erklärte er den Reichsberufswettkampf für eröffnet.
Nach dem Spiel des Fanfarenzuges wurde der Eröffnungsappell mit dem Führergruß und dem Gesang der Nationallieder geschlossen.
Gastspiele des Dortmunder Orchesters (10/11/1943, p. 2, auteur?)
Bei den Umquartierten in Baden
Die Partei nimmt sich der umquartierten Frauen und Kinder aus dem Gau Westfalen-Süd nicht nur dadurch an, daß die sich um eine gute Aufnahme und Unterbringung in der Kriegsheimat, um eine ständige Verbindung zwischen Entsende- und Aufnahmegau, um materielle Dinge usw. kümmert, sondern auch um die kulturelle Betreuung der Umquartierten. Theater und Orchester der Künstler aus der Heimat sollen ihnen außer Abwechslung und Freude ein Stück Heimat bringen, um ihnen zu zeigen, daß sie nicht vergessen sind.
Im Auftrag des Gauleiters Abert Hoffmann hat das Gaupropagandaamt alle Vorbereitungen getroffen. Die Planung ist soweit abgeschlossen, daß die Zeit der Gastspiele festgelegt werden konnte; die Theaterleiter haben sich mit Freuden in den Dienst der Sache gestellt.
Das Gaupropagandaamt ging von dem Grundsatz aus, daß tatsächlich unmittelbar von den Umquartierten gespielt werden muß und nicht etwa nur in den Hauptstädten der Aufnahmegebiete vor dem üblichen Theaterpublikum. Auch wurde Wert darauf gelegt, daß die Bochumer Umquartierten, die Dortmunder Musiker und Schauspieler vor den Dortmundern, und die Mitglieder der Hagener Bühne vor den Hagenern spielen.
Die Gastspiele beginnen im Dezember, und zwar im Aufnahmegau Baden mit musikalischen Abenden Dortmunder Künstler, denen im Januar Aufführungen des Dortmunder Schauspiels folgen. Im Sudetengau gastiert das Dortmunder Orchester im Dezember und ebenfalls das Dortmunder Schauspiel im Monat Januar. Das Orchester der Gauhauptstadt Bochum fährt in der ersten Dezemberhälfte in den Aufnahmegau Pommern, ihm folgt das Stadttheater Hagen, das in Pommern vom 10. bis 17. Dezember spielt. Die Bühne der Gauhauptstadt Bochum weht dann im Januar zu Aufführungen vor Umquartierten im Gau Pommern.